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Warum authentischer Input beim Deutschlernen wichtig ist

Was ist authentischer Input?

Authentischer sprachlicher Input wird meistens von Muttersprachlern für Muttersprachler produziert (z. B. Zeitungsartikel, Bücher, Podcasts, Hörbücher). Die Sprache steht nicht im Fokus und dient lediglich als Mittel zum Zweck. Es geht um bedeutungsvolle Inhalte bzw. Nachrichten, die durch natürliche Sprache transportiert werden.1

Warum spielt authentischer Input eine Rolle beim Lernen?

Die Input-Hypothese von Stephen Krashen, einem amerikanischen Sprachwissenschaftler, besagt, dass Lernende eine Herausforderung benötigen, um ihre sprachlichen Kompetenzen zu erweitern. Er empfiehlt den Konsum von verständlichen Inhalten, die sprachlich leicht über dem aktuellen Niveau der Lernenden liegen, sodass sich die Lücken im Wortschatz durch den Kontext von alleine schließen.2

Welche Herausforderungen haben also fortgeschrittene Lernende, wenn sie sich authentischem, muttersprachlichem Input aussetzen?

Authentischer Input enthält oft kulturelle und gesellschaftliche Referenzen (z. B. Prominente oder Traditionen) und bedient sich oft der Fach- oder Umgangssprache sowie idiomatischen Ausdrücken. Diese Aspekte stellen eine besondere Herausforderung für fortgeschrittene Deutschlernende dar.

Daher ist es sinnvoll, Lernenden Hilfestellungen in diesen Bereichen zu geben und genau diese Dinge zu beleuchten. (Bei „Auf Deutsch gesagt!“ versuche ich genau dies zu tun, indem ich authentischen Input liefere und ihn gleichzeitig analysiere und erkläre.)

Die gute Nachricht ist, dass Lernende automatisch besser werden, je mehr authentischen Input sie konsumieren, da sich Dinge in unterschiedlichen Kontexten wiederholen und somit ein Lerneffekt eintritt.

Authentizität hängt aber auch von den Lernenden selbst ab. Je nach Interesse am Thema ist es mehr oder weniger authentisch, die Nachrichten zu hören, ein Gedicht zu lesen oder einen Liebesfilm zu gucken. Auch die Herausforderung beim Textverständnis variiert je nach Textsorte und Themengebiet. Jemand, der sich für Wirtschaft interessiert, hat mehr Vorwissen in diesem Gebiet als eine andere Person, die sich für Kunst interessiert, und wird somit auch fremdsprachliche Texte zu diesem Thema leichter verstehen. Daher bietet es sich aus motivationaler und sprachlicher Perspektive an, sich mit Texten zu beschäftigen, die dem eigenen Interesse entsprechen.

Fazit: Mein Tipp

Konsumiere authentische Inhalte, die deinem Interesse entsprechen und dich sprachlich leicht herausfordern.

Quellen:

1 Edelhoff, C. (1985), „Authentizitat im Fremdsprachenunterricht“, in: Ders. (Hrsg.): Authentische Texte im Deutschunterricht, München, 7–30.
2 Krashen, S.D. (1985), The Input Hypothesis: Issues and Implications, New York: Longman

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