HomeWortschatzDer Rohrkrepierer: Wenn der große Knall ausbleibt

Der Rohrkrepierer: Wenn der große Knall ausbleibt

Hast du schon einmal voller Enthusiasmus etwas begonnen, nur um am Ende mit einem lauten „Puff“ und ohne den erhofften Erfolg dazustehen? Willkommen in der Welt der Rohrkrepierer! Doch was genau bedeutet dieser Begriff und woher stammt er? Lass uns das gemeinsam herausfinden – und dabei erzähle ich dir von meinem eigenen Rohrkrepierer: meinem gescheiterten Versuch, ein erfolgreicher YouTuber zu werden.

Was ist ein Rohrkrepierer?

Ein Rohrkrepierer bezeichnet ein Vorhaben, das mit großen Erwartungen gestartet wird, jedoch kläglich scheitert. Die Enttäuschung ist oft besonders groß, weil die Hoffnungen so hoch waren. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Militärsprache und beschreibt eine Fehlzündung bei einer Kanone, bei der das Geschoss im Rohr stecken bleibt und nicht abgefeuert wird. Es knallt zwar, aber das gewünschte Ergebnis – der Abschuss – bleibt aus.

Die Herkunft des Begriffs

Der Ausdruck „Rohrkrepierer“ setzt sich aus den Wörtern „Rohr“ (das Kanonenrohr) und „krepieren“ (explodieren oder sterben) zusammen. Im militärischen Kontext war ein Rohrkrepierer nicht nur ein Fehlschlag, sondern auch gefährlich, da die Explosion im Rohr das Geschütz beschädigen und die Soldaten gefährden konnte. Diese brisante Situation wurde später auf alltägliche Misserfolge übertragen: Ein Projekt, das mit viel Lärm scheitert, ohne den erhofften Effekt zu erzielen.

Mein persönlicher Rohrkrepierer – die gescheiterten YouTube-Videos

Jetzt, wo wir den Begriff erklärt haben, erzähle ich dir von meinem eigenen Rohrkrepierer. Vor etwa zwei Jahren hatte ich die großartige Idee, zusätzlich zu meinen Audio-Podcasts auch Videos auf YouTube zu veröffentlichen. Ich war überzeugt, dass ich regelmäßig Videos produzieren könnte, die meine Leidenschaft für Sprache und Kultur widerspiegeln.

Voller Tatendrang kaufte ich eine neue Kamera, Lichter und sogar einen Teleprompter (noch zu verkaufen ;)). Ich richtete ein kleines Studio in meiner Wohnung ein und verbrachte unzählige Stunden damit, die ersten Videos zu drehen und zu bearbeiten.

Die ersten Wochen waren aufregend, aber auch anstrengend. Einige Zuschauer unterstützten mein Projekt, und jeder positive Kommentar motivierte mich weiterzumachen. Doch bald merkte ich, dass ich die Arbeit unterschätzt hatte. Drehen, Schneiden und Hochladen der Videos nahmen viel mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Gleichzeitig musste ich meinen normalen Job und die Podcasts weiterhin bewältigen.

Und dann passierte es: Mein Enthusiasmus verpuffte. Was ich mit so viel Euphorie begonnen hatte, wurde zunehmend zur Belastung. Ich ließ Videos ausfallen, weil mir die Zeit und Energie fehlten. Schließlich musste ich mir eingestehen, dass mein Vorhaben – so gut es auch geplant war – ein klassischer Rohrkrepierer war. Es knallte laut, doch das gewünschte Ergebnis blieb aus.

Was lernt man aus einem Rohrkrepierer?

Was bleibt also von einem Rohrkrepierer? Vor allem eine wertvolle Lektion. In meinem Fall lernte ich, wie wichtig es ist, die eigenen Kapazitäten realistisch einzuschätzen und sich nicht zu übernehmen. Ein ehrgeiziges Projekt mag verlockend sein, aber ohne die nötige Zeit und Energie ist es oft zum Scheitern verurteilt. Und das ist in Ordnung! Manchmal muss man scheitern, um zu erkennen, was wirklich machbar ist und wo die eigenen Grenzen liegen.

Dein Robin

P.S. Mehr Wortschatz und Erklärungen im Podcast-Format findest du auf https://www.patreon.com/aufdeutschgesagt

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